Urlaub auf dem Hausboot: 11 Antworten, die du jetzt kennen musst
Schon seit vielen Jahren finde ich Urlaube auf dem Wasser spannend. Seien es Kreuzfahrten oder im Urlaub kleinere Bootstouren von Speedboats, über Schiffsfahrten mit Übernachtung bis zu Ausflugsfahrten. Das Wasser ist einfach mein Sehnsuchtsding. Ein Hausbooturlaub stand schon lange auf der To Do Liste und ich habe mich sehr gefreut, als ich die Chance hatte, mir diesen Wunsch auf der Mecklenburgischen Seenplatte zu erfüllen. Doch mit der Planung kamen die Fragen: Wer kann das Boot fahren? Braucht man einen Führerschein zum Boot fahren? Welche Route ist in der Zeit möglich? Heute möchte ich dir auf diese und weitere Fragen antworten geben und dir mit meinen Tipps helfen, falls du dich für eine Hausbootfahrt entscheidest.
1. Brauche ich einen Führerschein zum Hausboot fahren?
Im Prinzip kann auf der Mecklenburgischen Seenplatte jeder der möchte ein Hausboot ausleihen. Die Unerfahrenheit im Boot fahren macht dann ein dreistündiger Pflichteinweisungskurs bestehend aus Theorie und Praxis wett, der dem potentiellen Fahrer alles wichtige zum Boot fahren beibringt. Noch einfacher ist die Ausleihe für Besitzer des Bootsführerscheins. Sie können nach einer kurzen Einweisung in den technischen Aufbau des Bootes und einer freiwilligen Übungsfahrt mit dem Boot direkt die eigene Route ansteuern.
2. Hast du dir zugetraut ein Hausboot zu fahren?
Ich muss gestehen, dass ich niemals als Kapitän oder Fahrer ein Hausboot mieten würde. Ich fahre ja schon nicht gerne Auto und wäre mit so einem Boot hoffnungslos überfordert. Zumal der Drehpunkt in der Mitte des Bootes ist und damit die Reaktion auf Wendungen eine ganz andere ist als bei einem Auto mit Vorder- oder Heckantrieb. Nicht alle Mitfahrer meiner Reisegruppe teilen meine Meinung. Einige hätten durchaus Lust, sich trotz des fehlenden Bootsführerscheins ein Hausboot zu leihen. Dabei würden sie klein anfangen, etwa mit einem überschaubaren Zweimannboot, da damit enge Stellen besser passierbar sind und das Anlegen im Hafen leichter geht.
Gesteuert habe ich das Boot natürlich trotzdem kurz. Aber nur auf einem großen See und einem Kanal. Richtung Schleuse und anlegen habe ich das Steuer sehr gerne wieder an jemanden erfahrenen abgegeben. Tatsächlich war das steuern ein ziemlich tolles Gefühl, das ich gerne noch mal erleben würde, allerdings mit dem Wissen, dass ich das Steuer sofort abgeben kann, wenn ich mir eine Stelle nicht zutraue.
3. Für wen eignet sich ein Urlaub auf dem Hausboot?
Eigentlich für alle, die die Natur und ein bisschen Abwechslung im Urlaub mögen. Jene, die gerne nur am Strand liegen und sich verwöhnen lassen, sind eher weniger für einen Hausbooturlaub geeignet. Denn beim Hausboot fahren, gibt es eigentlich ständig irgendwelche To Dos: Es gilt zu überlegen, welche Strecke gefahren werden soll, was man am Ziel anschauen möchte und wie man den Tag zeitlich plant, um nicht z.B. von Dunkelheit oder geschlossenen Schleusen überrascht zu werden. Beim Fahren muss immer einer am Steuer sein, wie beim Auto fahren auch. Der Beifahrer muss beim Schleusen oder Anlegen helfen und unterstützen. Außerdem heißt es auf dem Boot, Ordnung in den begrenzten Räumen zu halten, einkaufen und kochen und natürlich waschen. Für jene, die an Land essen, ist es natürlich ruhiger, aber der Charme der eigenen Küche ist ja auch verlockend beim Thema Hausboot fahren.
4. Kann ich meinen Hund mit aufs Hausboot nehmen?
Ich hätte ja gedacht, dass Tieren an Bord schwindlig wird. Aber tatsächlich hat das Boot selbst auf den Seen der Mecklenburgischen Seenplatte kaum schwankende Bewegungen und Hunde können gegen einen Aufpreis problemlos mitgenommen werden. Hier gilt es dann eher die Mitreisenden zu sensibilisieren, ob er auch nicht stört. Das regelmäßige Gassi gehen, ist problemlos beim Schleusen oder beim Landgang in einem Hafen möglich. Nur spontane Pippi-Stopps könnten ein Problem sein.
5. Wann ist die beste Zeit für einen Urlaub auf dem Hausboot?
In meinen Augen ein schöner 25 Grad warmer Tag bei dem man die Sonnenfläche nutzen kann und es Nachts im Boot nicht so kalt, aber auch an Deck nicht zu heiß wird. Der Hochsommer kann ganz schön hitzig werden, dafür kann man dann auch mal im See baden. Aber man braucht in dieser Zeit Geduld. In Extremfällen kann die Wartezeit an Schleusen bis zu vier Stunden betragen. Auch kann es sein, dass an einem Hafen kein Liegeplatz mehr frei ist. Die Nebensaison bietet den charmanten Vorteil, dass es günstiger und leerer ist. Dafür kann das Wetter durchaus unangenehm werden. Gerade große Boote lassen sich von Deck besser steuern, wenn der Wind aber pfeift oder es regnet, dann ist das Steuern von oben kein Spaß. Wenn man jedoch Glück hat, erwischt man frühlingshafte Sonnentage und kommt in den Genuss eines noch ruhigen Fahrgebietes. Die Boote haben in Deutschland ihre Saison von Anfang April bis Ende Oktober. Dann kehrt Ruhe in die Häfen ein. Hochsaison ist während der deutschen Sommerferien.
6. Was kostet das Leihen eines Hausbootes?
Das Boot hat eine Grundmiete, deren Höhe primär von der Saison abhängt. Auch hier gilt: Je kleiner das Boot und je weniger Komfort, desto günstiger. Zu dem Grundpreis kommen Kosten für die gelaufenen Motorstunden – also die Stunden in denen der Motor aktiv ist, entweder zum Fahren oder zum Heizen. Dazu kommen die Versicherung sowie die Kosten für das Anlegen im Hafen. Wer Räder oder sonstige Extras mieten will, der zahlt auch extra. Und auch, wer das Boot am Ende nicht selbst reinigen möchte, muss einen Aufschlag zahlen. So kann die reine Miete eines kleinen Bootes bei 300 bis 400 Euro in der Nebensaison für drei Nächte liegen. Ein größeres ist deutlich teurer und liegt dann für die gleiche Zeit bei über 1.000 Euro, verteilt sich dafür meist aber auch auf mehr Personen.
7. Wie orientiere ich mich als Fahrer beim Urlaub mit einem Hausboot?
Für das Fahrgebiet gibt es Seekarten. Diese sind die nötige Basis um zu einer Orientierung zu gelangen. Doch nicht immer lässt sich die Karte gut lesen, so dass ein Handyempfang zur Bestimmung der Richtung über Google Maps oder andere Karten durchaus sinnhaft ist. Wobei verfahren nicht so schlimm ist, denn beim Hausboot fahren ist der Weg das Ziel und die Entfernungen sind kurz, so dass man dennoch eine gute Chance hat anzukommen.
8. Wie schnell, kann ich welche Strecke befahren?
Noch mehr wie beim Road Trip mit dem Auto muss man sich beim Hausboot fahren davon distanzieren, einfach nur Kilometer fahren zu wollen. Wenn du dich für einen Urlaub mit dem Hausboot entscheidest, dann zählt die Natur, die Entspannung und der Fahrspaß mit dem Hausboot. Ein führerscheinfreies Hausboot darf 12 Kilometer die Stunde fahren. Die niedrige Geschwindigkeit stellt sicher, dass man das Boot ohne Bootsführerschein fahren darf. Strecken, die an Land also in kürzester Zeit machbar sind, werden für Bootsfahrer zu Tagesetappen. Doch wie gesagt, kommt es hier nicht auf die Kilometer an, sondern die Freude an dieser besonderen Urlaubsart. Wieviel Freude ich hatte, kannst du in meinem Fahrtbericht zur Hausboot-Tour nachlesen.
9. Wo liegt das Hausboot über Nacht?
Mit der Übernachtung verhält es sich ein bisschen wie mit einem Camper. Wer Strom, Wasser oder Benzin (eher unwahrscheinlich, da die Tanks sehr groß sind und meist für die Dauer des Mietzeitraums reichen) braucht, der muss an einen Hafen, ebenso wer seinen Abwassertank leeren oder etwas an Land erleben möchte. Je nach Fahrgebiet und Hausboot kann man auch auf dem Wasser ankern, dies sollte man bei der Ausleihe erfragen. Da es keinen Tiefemesser gibt, ist das aber nur bei sehr guten Wetterbedingungen empfehlenswert. Eine Übernachtung auf dem Wasser kann vor allem für romantische Sonnenuntergänge oder ruhige Momente schön sein. Wer auf dem Wasser übernachtet muss eine Leuchte als Signal befestigen, dass das Boot im Wasser liegt und von im Dunkeln vorbeifahrenden anderen Booten rechtzeitig erkannt wird.
10. Wie kann ich mich – neben diesem Bericht – auf die Fahrt eines Hausbootes vorbereiten?
Für die Fahrgebiete gibt es verschiedene Bücher. Wir hatten den „Hafenführer für Hausboote“ für Mecklenburg und Brandenburg von Robert Tremmel am Start. Hier werden die schönsten Häfen und Liegeplätze vorgestellt. Auch gibt es Tipps für Sightseeing, Restaurants oder Einkaufsmöglichkeiten. Unser Boot war von Le Boat. Viele Fragen, die sich vor dem ersten Hausbooturlaub stellen sowie viele wichtige Tipps und Anleitungen sind hier zu finden – oft auch als Video. Außerdem gibt es natürlich auch Blogs, die sich mit dem Thema beschäftigen. Über diese Möglichkeiten gelangst du auch an das richtige Wissen. So ist es zum Beispiel beim Anlegen nötig Knoten zu machen. Doch keine Sorge, selbst ich habe das Knoten machen schnell gelernt.
Tipp: So ein richtiger Seemann sollte Steuerbord und Backbord unterscheiden können. Geholfen hat mir die Eselsbrücken, dass im Wort „Steuer-“ ein R für rechts ist. Das „Back-“ kommt ohne R aus und steht somit für links.
11. Urlaub auf dem Hausboot – was muss ich einpacken?
Die gute alte Packfrage kommt zum Schluss. Wichtig ist, dass du nicht zu viele Kleider mitnimmst. Denn der Platz in der Kabine ist begrenzt. Unter dem Bett ist zwar gut Stauraum vorhanden, aber ob man den wirklich mit Kleidern füllen möchte ist fraglich. Am wichtigsten waren für mich die Handschuhe aus Leder – es gibt auch extra Segelhandschuhe – so wurden die Finger nicht nass, wenn beim Schleusen die feuchten Seile gehalten und geknotet wurden. Außerdem kann ich noch mehr als sonst das gute alte Zwiebelschalenprinzip empfehlen. Auf dem Boot geht imho praktisch vor schick vor. Eine Partie Wechselkleidung für Stadt- oder Restaurantausflüge sollte langen. Desweiteren braucht es eine Menge Küchenutensilien und Lebensmittel, wenn du dich an Board ernähren willst. Doch das geht für eine kurze Antwort zu weit und würde einen eigenen Beitrag ergeben. Mir hat geholfen, mich zu fragen, was ich kochen möchte und dann komplett durchzugehen, was ich dafür benötige. Ein bisschen mühsam, aber sicher die hilfreichste Antwort auf die Frage.
Kannst du dir einen Urlaub auf dem Hausboot vorstellen? Welche Fragen hast du noch? Oder bist du sogar schon mal auf einem Hausboot gefahren?
Vielen Dank an Le Boat für die Unterstützung bei meiner Fahrt auf der Mecklenburgischen Kleinseenplatte.
Hallo Tanja,
toller Bericht !!
Und da habt ihr ja wirklcih ein tolles geräumiges Boot gehabt !!
Hach ja, von Berlin in 5 Tagen bis zur Müritz hoch, das wär auch mal was !!
Na schauen wir mal, was kommt !!
Liebe Güße
Bibo
Hallo Bibo,
danke wie lieb von dir!
So eine Müritz Tour klingt auch gut.
Bin gespannt wo es uns alle noch hinverschlägt :-)
Alles Liebe
Tanja
Toller ausführlicher und informativer Bericht der die Schönheit vom Hausbootfahren zeigt. Da gibt es wirklich tolle Modelle, wobei ich die Amerikanischen klar bevorzuge. Ob Charter oder Kauf, leider werden die in Deutschland so gut wie überhaupt nicht angeboten. Für Charter habe ich noch nichts gesehen, kaufen kann man die hier wenn man sich was eigenes zulegen möchte.
Hallo Marco,
schön, dass dir der Beitrag gefällt. Ich war mit dem Ausleihen und dem Hausboot sehr happy :-) Bin ja aber auch Einsteiger und würde gar nicht jeden Urlaub so verbringen wollen, sondern eher immer mal wieder.
Viele liebe Grüße
Tanja
Dieses Boot was abgebildet ist, kann sich kein Normalverdiener leisten. Aber eine Woche auf einem Hausboot würde mir schon gefallen,
Hallo Detlef,
in der Nebensaison und zu acht oder zehnt kann der Preis schon gehen. :-)
Drück dir die Daumen, dass es mal mit einem Hausboot klappt!
Liebe Grüße
Tanja
Gut geschrieben! Danke
Sehr informativ. Vielen Dank!
Lieben Gruß Hans