„Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“ erleben
Wer bei „Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“ dabei sein möchte, kann das Sommerevent in verschiedenen Städten (Bonn, Bingen / Rüdesheim, Koblenz / Spay, Oberwesel, St. Goar / St. Goarshausen) auf zweierlei Arten erleben: von Land oder vom Wasser aus. Vom Fluss aus bedeutet, dass man bei einem von vielen Schiffen, die an diesem Abend bei „Rhein in Flammen“ unterwegs sind, mitfährt. Die Anzahl der „Rhein in Flammen“-Schiffe ist dabei nicht an jedem Austragungsort gleich: „Rhein in Flammen“ Koblenz hat rund 70 Schiffe, die mit am Start sind. Bei St. Goar / St. Goarshausen sind es etwa 40.
Los geht es mit der zeitigen Vorbereitung
Planst du „Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“ zu besuchen? Dann solltest du für das jährlich im September stattfindende Event spätestens zu Weihnachten Schiffskarten und eine Unterkunft gebucht haben. Bist du später dran, ist die Organisation oft eine pure Glücksfrage. Deshalb gehören „Rhein in Flammen“-Tickets oder -Reisen auch zu den besten Weihnachtsgeschenken. Immerhin kannst du dich dann mit deiner Begleitung beim Silvester-Feuerwerk auf ein weiteres ausstehendes Feuerwerks-Highlight freuen. Und ehrlich gesagt ist mir „Rhein in Flammen“ viel lieber als Silvester, warum habe ich dir in einem Beitrag über meinen Besuch von „Rhein in Flammen“ in Koblenz verraten.
„Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“: Boarding demnächst
Wann es für dich heißt, das Touri-Landprogramm zu verlassen und aufs Schiff zu gehen, kann ich dir nicht sagen. Es gibt Schiffe, die fahren schon am Nachmittag los, andere erst am Abend. Für mich geht es an diesem Abend auf die MS Stolzenfels. Die Abfahrt ist mit 19 Uhr recht spät, vor allem da das Feuerwerk bereits auf 21 Uhr terminiert ist. Der absolute Vorteil dieser verhältnismäßig späten Fahrt ist sicher, dass ich ausreichend Zeit bis dahin habe, um an Land zu bummeln. Doch davon erzähle ich dir an anderer Stelle mehr. Das Boarding beginnt um 18:30 Uhr. Schon gegen 18 Uhr sehe ich eine lange Menschenschlange, die sich vor dem Schiff bildet. Aus Erfahrung weiß ich, dass es klug wäre, früh an Board zu sein sein, da durch das schnelle Boarding das Service-Personal oft den Getränke-Bestellungen nicht hinterher kommt. Da die Schlange aber sowieso schon so lange ist, entscheide ich mich für einen vor-der-Fahrt-Snack-mit-Getränk und kombiniere das mit einer Runde entspanntem Sitzen am Rheinufer.
Festmomente am Ufer des Rheins
Am Rhein zu sitzen, verschafft mir ein bisschen das Feeling jener, die „Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“ vom Land aus erleben. Auf den Stufen, auf denen ich Platz genommen habe, sitzen Familien, Pärchen und Freundesgruppe, die teils gut ausgerüstet dem Highlight des Abends – dem Feuerwerk – entgegen sehen. Bis dahin gibt es einiges zu beobachten: etwa die Fähre, die ständig zwischen den beiden Rheinufern hin und her wechselt, und die unzählige feierlaunige Menschen an den Ufern von St. Goar und St. Goarshausen ausspuckt und wieder einsammelt. Dank des Abendevents ziehen auch viel mehr Schiffe als sonst auf dem Rhein an mir vorbei. Und wer besonders aufmerksam ist, so wie mein Partner und ich, bemerkt vielleicht jene Menschen, die sich am frühen Abend um den reibungslosen Ablauf des Feuerwerks kümmern. Neugierig suchen wir das Gespräch mit einem Security-Mann und erfahren, dass parallel zu den Treppen, dort wo normalerweise die Fähre den Rhein überquert, das Feuerwerk vom Schiff aus abgefeuert werden wird. Zu Wissen wo das Feuerwerk stattfindet, ist für einen guten Blick nie verkehrt.
Wo wird das Feuerwerk bei „Rhein in Flammen“ abgeschossen?
Normalerweise hat man bei „Rhein in Flammen“ die Burgen als Fixpunkte, da von ihnen die Feuerwerke abgefeuert werden. Das Feuerwerksschiff ist in einem normalen Jahr nur ein zusätzlicher Feuerwerkskörperabschussort. Doch 2018 ist es die einzige Abschussstelle. Auf die klassischen Abschussorte bei den Burgen wird nach einem langen trockenen Sommer verzichtet, da die Waldbrandgefahr zu groß wäre. Ich finde diese Sicherheit gut und kann das Fest so viel beruhigter genießen.
Jetzt aber: MS Stolzenfels – alle Mann an Board
Von den Stufen beobachten wir irgendwann wie das Boarding unseres Schiffes losgeht, es dauert eine ganze Weile bis die Menschenmasse, die sich wie ein Knäuel vor dem Einlassgatter gesammelt hatte, abgearbeitet ist. Dann sehen wir, wie Bewegung in die Schlange kommt und reihen uns ebenfalls ein. Während ich mir anfangs kaum vorstellen kann, dass das Boarding wirklich nach 30 Minuten schon fertig sein soll, geht es dann doch schneller als gedacht und nach 20 Minuten ist die Schlange komplett weg.
Zwei-Gänge im Eiltempo und dennoch mit Genuss
Dafür ist es für den Service jetzt unmöglich allen Gästebestellungen hinterherzukommen. Obwohl die Bedienungen flink hin und her flitzen, kommt es zu Wartezeiten. Unsere Schiffsfahrt beinhaltet ein Zwei-Gang-Menü, dass durch die kurze Fahrtzeit ebenfalls fix serviert werden muss. Schon kurz vor halb acht – keine halbe Stunde nach Abfahrt – kommt der erste Gang: ein Kartoffelschaumsüppchen mit Kresse und Pinienkernen. Erst kurz darauf kommen unsere Getränke.
Ich kann die späte Getränkelieferung tatsächlich komplett nachvollziehen, erwähne es aber so explizit, weil man darauf eingestellt sein sollte, damit das Warten einem nicht die Laune verdirbt. Zu meiner Freude kommt auch der Hauptgang ein Ofenfrischer Kalbsbraten in Champignonrahmsauce mit buntem Gemüse und Spätzle recht zügig, so dass ich es mir frühzeitig auf dem Oberdeck bequem machen kann. Bis dahin sitze ich quasi wie auf glühenden Kohlen und wechsle immer wieder vom Tisch zum Aussichtsdeck und wieder zurück. Schließlich will ich einige der Fahrtmomente ja in Bildern festhalten.
Kurze Fahrt-Impressionen
Die Fahrt führt uns kurz zum Felsen der Loreley, dann ziehen wir genüsslich an den Ufern der Austragungs-Schwesterstädte St. Goar und St. Goarshausen vorbei, doch die Fahrt dauert nicht lang, ehe es schon zur Wende und zur Einreihung in den Schiffskorso kommt, dessen Bildung auch immer eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Bester Spot zum Feuerwerk schauen
Nach dem Essen am Oberdeck angekommen, haben mein Freund und ich die Qual der Wahl: nach vorne, nach hinten oder zu einer Seite orientieren, um den besten Feuerwerksblick zu bekommen? Wir haben für diese Fahrt schon eine Antwort gefunden, denn beim Einsteigen haben wir Glück und können ein Crewmitglied fragen wie unser Schiff zum Feuerwerk stehen wird. Wir erfahren, dass die MS Stolzenfels zum vorderen Schiffskorso gehören und das Feuerwerk hinter sich haben wird. Da der Bug bei laufendem Motor ohne Fahrt gegen die Strömung steht, müssen wir also hinten einen Platz finden.
Wir suchen uns also recht mittige Plätze im hinteren Schiffsbereich und warten was passiert. Als wir oben ankommen, sind wir schon auf Höhe der Burg Rheinfels in St. Goar. Die kurze Fahrzeit ist demnach vorbei. Dennoch ist es spannend, von oben das Geschehen an Land mit den Festen an den Ufern und vor allem die anderen Schiffe zu beobachten. Während wir so dasitzen füllt sich das Oberdeck und ich werde etwas panisch, ob unser Sitzplatz wirklich so gut ist.
Denn noch läge das Feuerwerk vor uns, weshalb die Heckplätze eher unpraktisch wären. Doch während ich schon an der Aussage des Crewmitglieds zweifle, kommt erneut Bewegung in die Schiffe. Wir fahren noch einmal. Als wir wieder stoppen, taucht ein Polizeiboot auf und teilt die Schiffe in einen vorderen und einen hinteren Bereich und macht so Platz für das Feuerwerksboot. Wir können beobachten wie dieses langsam an uns vorbei in die Rheinmitte fährt. Schräg vor uns kommt es schließlich zum Stehen und platziert sich so in unsere direkte Sichtweite. Es ist mein drittes „Rhein in Flammen“ und noch nie hatte ich so einen perfekten Feuerwerkblick – sogar mit Sitzplatz. Dank der flexibel beweglichen Stühle auf dem Oberdeck der MS Stolzenfels sitzen wir in der ersten Reihe.
„Rhein in Flammen“-Feuerwerksliebe
Kurz nach neun ist es soweit: der erste Feuerwerksschuss. Ehe das richtige Feuerwerk beginnt, gibt es eine Lichtshow auf den beiden Burgen – Katz und Rheinfels -, die sie rötlich leuchten lässt. Dann ist es soweit. Das Feuerwerk beginnt. Immer wieder wechseln sich Elemente, die wie Strahlen vom Schiff in den Himmel weisen mit Sternenglanz und Höhenfeuerwerken ab. Das Geräusch von reißendem Funkeln, begleitet von tanzenden Lichtern, wechselt sich mit lautem Knallen ab. Irgendwann klingt das Knallen wie ein Schlagzeuger-Solo und ich kann die vielen Glitzer- und Leuchtpunkte am Himmel kaum noch greifen. Ich bin so fasziniert, dass ich einfach nicht merke, dass dieser absolute Höhepunkt der fulminante Abschluss ist.
Video mit Ausschnitten des Feuerwerks:
Von den Schiffen und den Zuschauern an Land höre ich Jubel in den ich selber einfalle und dann mein liebstes „Rhein in Flammen“-Geräusch: die vielen Hupen der teilnehmenden Schiffe, die ebenfalls ihre Begeisterung zum Ausdruck bringen. Auch auf dem Wasser ist eine Hupe ein Alarmsignal, weshalb diese immer nur sehr selten zum Einsatz kommt. Das Geräusch von so vielen Schiffshupen ist allein durch seine Seltenheit unglaublich schön und neben dem Feuerwerk ein weiterer Grund unbedingt einmal „Rhein in Flammen“ zu erleben.
Nach dem Feuerwerk folgt die Party
Ob an Land oder auf den Schiffen mit dem Ende des Feuerwerks ist der Abend nicht vorbei. Auf der MS Stolzenfels spielt eine Band Schlager und die Passagiere, die eben noch mit „Aah“ und „Oh“ beschäftigt waren, schwingen jetzt grölend das Tanzbein. Wir verlassen die Party vorzeitig, da wir unser Nachtquartier in Oberwesel aufgeschlagen haben, so kann ich dir noch etwas zur Abreise mitgeben, wenn du es nicht schaffst, im Austragungsort ein Hotelzimmer zu bekommen.
Abreise mit dem Zug
Generell sind die Zugfahrten von vielen Menschen, die ein Fest verlassen, ja gerne chaotisch. Das ist auch hier nicht anders. St. Goar hat einen kleinen, schmalen Bahnsteig auf dem die Züge nach Mainz oder Koblenz je auf einer Seite halten. Würden alle Passagiere, die in diese Richtungen wollen, gleichzeitig auf dem einen Bahnsteig warten, wäre dieser überfüllt und es käme zu Chaos. Um das zu vermeiden, sperrt die Polizei am „Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“-Abend den Bahnhof vor dem Eingang und lässt die Menschen dann zu den Abfahrten der Züge rein. Was bis dahin recht logisch klingt, ist in der Realität etwas chaotisch. Die Information über diese Lage am Bahnsteig, erfahre ich nämlich nicht während ich mich vor dem Bahnhof stehend verwundert frage, ob und wie ich zum Zug komme, sondern erst als ich die Sperre längst überwunden habe und am Gleis stehe. Hier könnte man im Vorfeld besser informieren. Etwa bei Aushängen der Bahn, die ja auch über die Sonderzüge an diesem Abend informieren, sowie unbedingt vor Ort während der Sperre. Am Ende hat übrigens alles gut geklappt und ich hatte sogar einen Sitzplatz auf der Fahrt von St. Goar nach Oberwesel.
Warst du schon einmal bei „Rhein in Flammen“ oder steht das auch auf deiner Wunschliste? Hast du noch Fragen oder auch Tipps? Immer her damit.
Vielen Dank an den Romantischen Rhein, die Loreley-Touristik und St. Goar für die Rechercheeinladung in das Obere Mittelrheintal und zu „Rhein in Flammen St. Goar / St. Goarshausen“, die die Übernachtung mit Frühstück, die Schiffsfahrt, Eintritt in die Burg Rheinfels sowie Essen vor Ort umfasste. Es gab keine Festlegung, ob und wie ich berichte. Die Anreise sowie einige Kosten vor Ort habe ich selbst übernommen.
Zum Abschluss noch die Hochkant-Feuerwerksbilder:
[…] Und jetzt hoffe ich, dass es für mich nächstes Jahr mit St. Goar / St. Goarshausen klappt, wo Tanj… […]
#hach – das ist ja schön! Auch wenn die Fahrt mit dem Schiff bei Dir wie bei mir dieses Jahr (in Oberwesel) viel zu kurz war!
Warst Du bei dem Essen vorgewarnt? Ich hätte das ja mit meiner Unverträglichkeit gar nicht essen können…
Aber das Schiff schaut fein aus :)
Klingt nach einer abenteuerlichen Reise. Ich habe einige deiner Posts gelesen und wollte fragen, ob du Erfahrungen mit Roadtrips gemacht hast.
Und hast du bestimmte Apps, die dir das Reisen erleichtern (das Planen davor, die Organisation währenddessen) bzw. hast du überhaupt einen solchen Bedarf?
Liebe Grüße,
Roaddreamer
https://road-dreamer.blogspot.com
Sehr schöner Bericht Bund noch schönere Bilder ☺️
Auf einem Schiff das ganze zu erleben muss toll sein!
Komme aus Koblenz und bin dort natürlich jedes Jahr am deutschen Eck. Ebenfalls immer wieder ein tolles Fest und Spektakel.
Kann Rhein in Flammen in Koblenz auch nur empfehlen ?