Vilnius Sehenswürdigkeiten und Tipps für ein Winterwochenende
Du interessierst dich für Vilnius Sehenswürdigkeiten und Tipps? Vielleicht gehört zu meinen besten Tipps, dass du Vilnius unbedingt zweimal besuchen solltest. Einmal voller Hoffnung auf eine pittoreske Winterlandschaft, verbunden mit dem Besuch des Weihnachtsmarktes und einmal im Sommer, wenn die junge Stadt wohl besonders leicht die Herzen ihrer Besucher erobert. Der Sommerbesuch steht unbedingt noch auf meiner Reisewunschliste. Für diesen Beitrag möchte ich dich heute in das winterliche Vilnius entführen. Leider musste ich dort allerdings ohne den erhofften Schnee auskommen, dennoch konnte mich die Stadt auch im Winter überzeugen. Warum? Das verrate ich dir heute.
Faszination Vilnius
Was mich an Vilnius besonders fasziniert, hat kaum etwas mit Reise-Tipps für dich zu tun. Dennoch muss ich dir, ehe es mit den Sehenswürdigkeiten von Vilnius losgeht, ein bisschen davon erzählen, damit du verstehen kannst, warum ich von Vilnius so glücklich erzähle.
Als Teil der einstigen Sowjetunion hat sich das kleine Land neu erfinden dürfen. Dabei ist etwas entstanden, dass mich ein bisschen an Leipzig erinnert. Vilnius mit seinen rund 600.000 Einwohnern ist jung, selbstbewusst, voller Schönheit und neuer Ideen und Konzepte. Die Menschen, die das geschaffen haben, können stolz darauf sein und man merkt ihnen dieses Selbstbewusstsein auch an.
Dabei sind die Litauer gut gebildet, über 60 Prozent haben einen Universitätsabschuss. Gerade junge Menschen finden Arbeit in zukunftsträchtigen, weil digitalen Berufen. So ist Vilnius bekannt für das schnellste Internet der Welt. Ein Sinnbild für all das scheint mir der junge Bürgermeister zu sein, den ich auf der Reise kurz treffen kann und der mir am meisten imponiert, als er von einer Verkehrs-App vorschwärmt und dabei, um die Anwendung zu zeigen, ein Android-Telefon mit großflächiger Spider-App aus der Anzugs-Hosentasche hervorzieht. Ich behalte ihn nach diesem Besuch mit zwei wichtigen Eigenschaften in Erinnerung: Frei von Allüren und bodenständig, so wie die Stadt, der er vorsteht. Wie diese authentische Begegnung mit dem 40-Jährigen, sind viele Begegnungen in Vilnius: spannend, ehrlich und nah.
Leider gilt all das was ich sage nur für Vilnius, wie es in Litauen auf dem Land mit dem Leben und den Menschen aussieht, das kann ich nicht sagen, da ich nur eine Hauptsehenswürdigkeit auf dem Land besucht habe, das Wasserschloss in Trakai. Neben den Menschen gibt es natürlich auch in Vilnius Sehenswürdigkeiten zu entdecken, diese habe ich jetzt für dich zusammengestellt.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: der Kathedralenplatz
Wenn du in der Altstadt mittendrin unterwegs sein möchtest, dann landest du wohl immer wieder am Kathedralenplatz. Führen alle Wege sonst nach Rom, führen gefühlt alle Wege in der Altstadt in Vilnius auf diesen Platz. Kein Wunder, spricht man auch davon, dass der Platz das Herz der Stadt sei. Apropos Rom, die Kathedrale ist eine von 50 Kirchen in der Stadt und so wird Vilnius auch gerne als das „Rom des Ostens“ bezeichnet. Auf dem Kathedralenplatz steht die Kathedrale St. Stanislaus sowie der Glockenturm. Durch die räumliche Unabhängigkeit von der Kathedrale ist der Glockenturm ebenso markant wie die fast schon überdimensional große Kirche selbst, die von außen an einen alten griechischen Tempel erinnert.
Tipp: Von meinem Hotelzimmer im Kempinski Hotel Cathedral Square schaue ich direkt auf das Ensemble aus Glockenturm und Kathedrale.
Hinter der Kathedrale steht der Herrscherpalast. Der Palast der Großfürsten von Litauen. Es ist ein Nachbau, das Original wurde im 19. Jahrhundert zerstört.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Vom neuen Rathaus die Stadt von oben erleben
Wer Vilnius von oben sehen will, der hat die Qual der Wahl. Da kommen als Aussichten der Gediminas Berg mit seiner Burg gleichen Namens, der Berg der drei Kreuze, der Fernsehturm oder eben der Glockenturm der Universitätskirche in Frage. Eine zeitlich sehr begrenzte, aber durchaus schöne Möglichkeit sich einen Überblick von der Stadt zu verschaffen, ist es das neue Rathaus der Stadt aufzusuchen. Das in der Neustadt auffällige Hochhaus bietet Touristen täglich von 12 bis 14 Uhr die Möglichkeit kostenlos auf die Aussichtsterrasse im oberen Stockwerk des Gebäudes zu fahren. Einzig nervig dabei wohl der Sicherheitscheck.
Als ich im Gebäude ankomme, bin ich fast irritiert wie praktisch und einfach die Amtsstube im Erdgeschoss eingerichtet ist. Es blinken Nummern auf und die Bürgeranliegen werden bearbeitet. Ebenfalls auffällig ist ein großes Modell der Stadt, dass einiges an Fläche im Erdgeschoss einnimmt und die grünen und unbebauten Flächen sowie die Lage der Stadt an mehreren Flüssen gut aufzeigt. Die Optik der Mini-Gebäude in der künstlichen Stadt erinnert dabei sehr an „Games of Thrones“.
Als ich genug gesehen habe, geht es mit dem Aufzug in den – soweit ich mich erinnere – 24. Stock. Auf dem Balkon stehend, sehe ich den Fernsehturm, das entstehende Messezentrum, den Gediminas Berg mit seiner Burg, die Neustadt und ihre Baustellen sowie die tolle Lage am Fluss, die im Gegensatz zu anderen Städten noch so gar nicht genutzt ist und wird.
Wer diesen Ort besuchen möchte, sollte sich kurz mit seiner Hotelrezeption austauschen. Leider finde ich keinen Link mit der Adresse und den Öffnungszeiten.
Übrigens: Wer sich für den Gediminas Berg als Aussichtsort entscheidet, muss auf den Berg aktuell zu Fuß. Zwar gibt es eine Seilbahn, die ist aktuell (Stand Dezember 2017) jedoch gesperrt. Warum? Die Stadt wollte, dass man die Burg auf dem Berg von überall gut sieht und hat daher Bäume, die die Sicht auf die Burg versperrten, gefällt. Als Folge rutscht nun Erde vom Berg herab und man befürchtet, dass der Turm ebenfalls stürzen könnte. Der Gediminas Berg gleicht also je nach Sicht darauf aktuell eher einer Baustelle, weil man weitere Erdrutsche verhindern möchte.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Die Universität
Viel zu kurz ist mein Stopp an der Universität. Auf einem temporeichen Spaziergang durch die Innenstadt, führt mich derselbe hier vorbei, als es bis zur Schließung der öffentlichen Universitätsgebäude nur noch fünfzehn Minuten sind. Die Kirche selbst hat mehrere Altar-Ebenen und ist hierfür berühmt. Noch mehr als die Kirche faszinieren mich aber die Fresken im Literatur-Gebäude. Die Anlage der Universität erinnert ein bisschen an ein Kloster. Es gibt viele kleine und große Innenhöfen und eine Geländeplan, damit man sich hier überhaupt zurechtfindet. Die Universität ist übrigens die älteste des Baltikums und lässt von Semester zu Semester immer wieder ein paar verliebte Studentenherzen höher schlagen, die sich in den kleinen Innenhöfen zum Küssen treffen.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Telia Niemuziejus
Das Telia Niemuziejus gehört für mich zu der „mag ich“-Museumsvariante. Während ich bei Führungen oft nicht lange zuhören kann, weil ich sehr ungeduldig und nur mit einer kurzen Aufmerksamkeitsspanne gesegnet bin, gefällt mir der interaktive, kurzweilige Zugang zur Geschichte Litauens, den dieses Museum anstrebt. So gelingt es auch Besuchern wie mir die Geschichte der Stadt Vilnius zu vermitteln.
Was erwartet dich hier? Auf drei Treppenstufenreihen befinden sich 40 Sitzplätze. Halbstündig erzählt eine virtuelle Bühnenshow aus Computergrafiken, Lasern und Projektion in acht Sprachen, die über die Kopfhörer gewählt werden können, die 700-jährige Geschichte von Vilnius. Vom Gründungstraum der Blütezeit einer barocken Stadt bis zur Nachkriegszeit und den KGB-Jahren reichen die Themenwelten, die Künstler, Historiker und Filmemacher hier geschaffen haben. Ich finde die Szenerien toll umgesetzt. Wer sich allerdings noch nie mit der litauischen Geschichte auseinandergesetzt hat, dem könnte das alles zu schnell gehen. Zumindest konnte ich mir im Nachgang nicht alle Geschichts-Stationen merken. Das ist natürlich schade. Es wäre toll, wenn man das Ganze zweimal ansehen könnte, so dass man mehr behalten kann, weil es doch viel Input in einer kurzen Zeitspanne ist.
Stört mich etwas? Sprachlich bin ich darüber gestolpert, dass zum Ende hin eine gewisse Selbstverherrlichung durch die Nutzung eines „wir in Vilnius“ stattfindet, das hätte man locker vermeiden können. Eventuell ist das aber auch nur ein Problem der einer nicht so idealen deutschen Übersetzung.
Neben der Vorstellung gibt es noch einen zweiten Raum zu sehen. Hier kann man auf Monitoren spazieren gehen. Gezeigt wird hier ein Film mit Aufnahmen von oben. In VR-Brillen kann man zudem Badeseen oder Trakai besuchen oder mit einem Heißluftballon über die Stadt fliegen.
Insgesamt kann ich das Museum mit einer Einschränkung empfehlen. Die Umsetzung gefällt mir sehr gut und es langweilt mich nicht. Jedoch ist der Eintritt mit zehn Euro für litauische Verhältnisse sehr hoch. Wer sich in klassischen Museum schnell langweilt, ist hier richtig. Wer sich gerne Zeit für detaillierte geschichtliche Informationen nimmt, dem könnte die Stadtgeschichte hier zu schnell vorbei zeihen.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Die Markthalle
Wer litauische Souvenirs in Form von köstlichen Lebensmitteln mitnehmen möchte, der ist beim Hales-Markt – einem der größten und ältesten Märkte Vilnius – genau richtig. Die Markthalle stammt aus dem beginnenden 20. Jahrhundert (1906) und wurde von 2002 bis 2006 renoviert und teils mit neuen Geschäften – Foodstalls in den Seitenarmen der Halle – versehen. Der Markt wird von den Einheimischen vor allem besucht, um etwa Fleisch oder Milchprodukte zu erwerben. Wer Obst und Gemüse sucht, ist hier übrigens falsch, da die Qualität auf anderen Märkten deutlich besser sein soll und auch das Personal in diesem Warenbereich nicht gerade mit Freundlichkeit glänzt. Montags ist der Markt geschlossen. Die Aussicht von oben ist leider nur mit einer Sondergenehmigung möglich.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Bummel durch die Altstadt
Wer durch die Altstadt von Vilnius bummelt, um die Sehenswürdigkeiten zu sehen, der kann sich Zeit lassen. Durch die – für eine Hauptstadt beschauliche Größe des Zentrums – kommt man schnell an die gewünschten Plätze. Der Zauber von Vilnius liegt gefühlt auch nicht in den großen Sehenswürdigkeiten, sondern in den Gassen und dem sich Verlieren in der Stadt. Zwei Sehenswürdigkeiten gehören beim Besuch der Altstadt dennoch auf die To-Do-Liste: Das Tor der Morgenröte und der Rathausplatz.
Das Rathaus in der Altstadt wird heute für repräsentative Zwecke genutzt. Regiert wird in dem oben erwähnten Bürogebäude mit Aussichtsplattform. Der Rathausplatz dient zu meiner Besuchszeit als zweiter Mini-Weihnachtsmarkt mit Verkaufsgeschäften im Iglu-Style und einem weiteren Weihnachtsbaum.
Am Tor der Morgenröte steht die letzte noch erhaltene Stadtmauer. Schießscharten erinnern daran, wie die Mauer einst die Stadt beschützte. Wer in Litauen wohnt und am Tor vorbeikommt, bekreuzigt sich dort. Das Tor wird heute eher mit einem Gebetshaus gleichgesetzt, als mit seinen städtischen Funktionen aus dem Mittelalter. Das liegt an der im Gebäude befindlichen christlichen Ikone, dem Abbild der Jungfrau Maria.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Besuch des Präsidentenpalasts
Wer möchte kann auch den Präsidentenpalast im Zentrum der Stadt besuchen. Leider darf nur in zwei Räumen fotografiert werden: dem Raum für die Pressekonferenz und einem Begrüßungssaal in dem im Dezember ein wunderbar kitschiger Weihnachtsbaum steht. Die Räume erinnern sehr an ein wirkliches Palastgebäude, obwohl der Präsidentenpalast von außen zwar präsidial, aber nicht palast-ähnlich wirkt.
Was mir beim Besuch besonders auffällt ist der Personenkult um die Präsidentin Dalia Grybauskaitė: So geht man beim Betreten des Palastes durch einen langen Gang, um zum Pressekonferenzraum zu gelangen. Der Gang ist gepflastert mit unzähligen Bildern, die die Präsident in Ausübung ihrer Amtszeit zeigt. Die Bilder wurden von Dalia Grybauskaitė selbst ausgesucht. Zu gerne hätte ich gewusst, ob sich dieser Personenkult in ihrem Büro fortsetzt. Leider war sie noch am Arbeiten, so dass ein Besuch und ein entsprechender Einblick nicht möglich war. Auch hatte ich keine Gelegenheit mich mit einem Litauer über diesen Eindruck auszutauschen.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: das Künstlerviertel Uzupis
Uzupis bedeutet so viel wie „Ort hinter dem Fluss“. Ein Hinweisschild an einer Brücke, die nach Uzupis führt, verkündet, dass es sich bei Uzupis um eine eigene Republik handelt. Die unabhängige Republik hat sogar eine eigene Verfassung. Diese kann man als Tourist besuchen. Auf Bronzeplatten, die sich übrigens weder bei Tag noch bei Nacht sonderlich gut fotografieren lassen, steht die Verfassung in vielen unterschiedlichen Sprachen. Darin enthalten sind etwa zwei Verfassungspunkte, die mir in guter Erinnerung sind. Nummer fünf: „Jeder Mensch hat das Recht, einzigartig zu sein.“ oder Verfassungspunkt zehn der besagt: „Jeder Mensch hat das Recht, eine Katze zu lieben und für sie zu sorgen.“
Leider ist es schon Dunkel als wir Uzupis erreichen. Wir passieren eine Brücke blicken auf einen Fluss in dem kunstvoll arrangierte Weißwäsche selbst im Regen „trocknet“. Am Flussrand steht in den Wasserausläufen ein eher fotogenes, als bespielbares Klavier und an diesem Abend finden sich einige lachende Menschen neben dieser Szenerie. Sie besuchen die Vernissage einer Fotoausstellung und laden uns ein, Teil ihres Events zu werden. Ich bedauere die Dunkelheit in diesem Moment sehr, da sie verhindert, diese einzigartige Szenerie für dich einzufangen.
Dies setzt sich fort als wir an einigen Streetart-Bildern vorbeikommen. Uzupis ist der Ort der freischaffenden Künstler und der Kreativen. Irgendwo heißt es auch der Aussteiger, doch dazu scheint es mir heute viel zu hipp zu sein. Dieser Eindruck bestätigt sich, als ein einen Tag später wieder in Uzupis lande, dieses Mal aber, um in einem der angesagten Restaurants von Vilnius essen zu gehen.
Eine meiner Reisebegleitungen macht sich am Tag darauf bei Licht noch einmal auf den Weg nach Uzupis und findet einen überlaufenen Ort vor, der am Abend fast einen besseren Eindruck machte. Uzupis sollte man dennoch besuchen. Besser ist es aber wohl die Erwartungen nicht zu hoch schrauben, weil dieser Ort weit weg von einem Geheimtipp ist. Oder man erwischt wie ich einen guten gefühlvollen ersten Moment. Auch wenn ich keine überzeugenden Bilder davon habe, ist mein erster Eindruck diese alternative Republik in der Hauptstadt voller Begeisterung und Freude.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Ausflug nach Trakai
Bei meiner Fahrt von Vilnius nach Trakai bin ich mir unsicher, ob die Winterzeit für diesen Ausflug perfektes Timing ist oder eher das Gegenteil. In rund einer halben Stunde kann man mit dem Auto von Vilnius in das etwa 30 Kilometer entfernte Trakai fahren. Als ich dort aussteige, blicke ich auf eine wunderbare Seenlandschaft mit der berühmten Wasserburg Trakai. Sie ist die einzige Inselburg im Osten Europas und der gesamte Stolz der Litauer. Der Wind pfeift bei meinem Besuch und trotz meiner dicken Jacke fröstelt es mich. Doch der unschätzbare Vorteil des kalten Wintertages ist, dass nur eine überschaubare Zahl an Touristen mit mir unterwegs ist. Im Sommer soll es hier brechend voll sein. Gleichzeitig stelle ich es mir noch viel schöner vor. In meiner Sommervorstellung blende ich die anderen Touristen aus und sehe mich auf einer Bank sitzend ein Eis essen und den Flair dieses magischen Ortes genießen.
Als es mich selbst in meiner Fantasie fröstelt, löse ich mich vom Anblick der Szenerie und gebe mich staunend dem Besuch der Wasserburg hin. Über eine 300 Meter lange Brücke nähere ich mich ihr. Dabei beobachte ich ein Boot, dass Touristen auf dem Wasser zur Burg fährt. An diesem Dezembertag wäre mir das definitiv zu kalt und doch stelle ich es mir zauberhaft vor, sich auf dem Wasser des Sees Galvės der Burg zu nähern. Dieser See ist übrigens nur ein Teil des dortigen Seengebiets.
Einst war Trakai mit seiner Wasserburg, die im 13. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt wird, übrigens die Wiege des Staates und von militärischer und politischer hoher Bedeutung, da der Großfürst hier wohnte und regierte, zumindest bis im 16. Jahrhundert das Regierungsgeschäft nach Vilnius verlagert wurde. Bei der Burg handelt es sich übrigens um eine . Da die Bausubstanz des Originals marode war, musste das Gebäude neu errichtet werden, so blickt man eigentlich nur auf eine Nachahmung aus dem 20. Jahrhundert.
Übrigens bin ich auch ein bisschen in die Legende um die Burg verliebt. Birute eine Frau aus dem Ort Palanga an der litauischen Ostsee und reiche Gemahlin eines Fürsten soll unglücklich mit ihrem Dasein im Ort Trakai gewesen sein, weil ihr das Meer fehlte. Also baute ihr Mann ihr die mit Burg auf einer Halbinsel, um ihre Sehnsucht nach dem Wasser zu befrieden. Die Burganlage besteht aus der Burg sowie einem Burgverließ, drum herum sind große Verteidigungswälle gebaut. Heute findet sich in der Burg ein Geschichtsmuseum.
Vilnius Sehenswürdigkeiten: Winterspecial – Weihnachtsmarkt auf dem Kathedralenplatz
Zu meiner klassischen Reisevorbereitung gehört die Ortssuche auf Instagram. Wer im Dezember auf der Plattform nach Vilnius sucht, landet automatisch bei Bildern des Weihnachtsmarktes im Zentrum auf dem Cathedral Square und des dort stehenden Weihnachtsbaumes. Ehe ich selbst auf dem Markt stehe, bin ich mir sicher, dass es dort gar keinen Baum oder Tannengrün gibt, sondern nur ein mehrstufiges Lichtzelt, dass sich wie ein Karusselldach über den rund herum aufgebauten Markt legt.
Erst vor Ort erfahre ich, dass unter dem Leuchtgebilde eine Art Baum steckt. Der 27 Meter hohe Baum mit 70.000 Lichtern wird in Vilnius als höchster Weihnachtsbaum Europas angepriesen. Vor Ort – vor allem bei Tageslicht – sehe ich auch, dass wirklich grün unter dem Lichtgebilde steckt. Allerdings ist das grün an einem Stahl-Pyramiden-Gestell angebracht, so dass es nur aussieht, als wäre es ein Baum. Doch ob grüner Baum oder auch nicht, am Schönsten ist der Ort abends, wenn ich mich unter den Lichtern bewege und mich im Schein dieser verlieren kann. Dann ist die ganze Szenerie sowieso mehr hellpurpur wie es in einem Eröffnungsinterview mit dem Bürgermeister heißt und nicht grün. Übrigens soll das Lichtgebilde an eine Schneeflocke erinnern, diese Assoziation kam mir beim Anblick nicht, als ich im Nachgang davon gelesen habe, kann ich diese jedoch auch darin sehen.
Der Weihnachtsmarkt selbst unterscheidet sich wenig von einem Weihnachtsmarkt in Deutschland. Gefühlt werden die gleichen billigen Flaschen-Glühweine in die Töpfe geschüttet wie an so manchen Ständen in Deutschland. Für Souvenir- und Geschenke-Jäger gibt es von Schmuck über Tee bis zu Kerzen allerlei ähnliche Sachen zu kaufen wie in Deutschland. Lediglich das Essen variiert etwas. So fallen mir mehr Süßspeisen auf. Herzhaftes gibt es eher weniger zu kaufen. Vor allem die Waffeln und kleinen Pancakes sind bei den Besuchern beliebt und die Stände dieser Anbieter haben egal ob bei Tag oder Nacht lange Schlangen.
Die Litauer kommen vor allem wegen dem berühmten Baum auf den Markt im Zentrum. Dabei zieht dieser allerdings vermehrt ein junges Publikum an. Ältere Menschen können sich, laut unserem Guide vor Ort, mit ihrem geringeren Einkommen den Markt weniger gut leisten. Die Preise sind verglichen mit denen auf einem deutschen Weihnachtsmarkt ähnlich. Einen Glühwein bekommt man für drei Euro ausgeschenkt. Bedenkt man, dass zum Beispiel ein Kaffee nur ein Euro kostet, sind die Preise für Litauen wirklich ziemlich hoch.
Vilnius Sehenswürdigkeiten im Sommer
So viel habe ich über den Sommer in der Stadt gehört, dass ich unbedingt wieder kommen muss. Denn wenn es um die warme Jahreszeit geht, haben die Menschen in Vilnius so viele Tipps für mich, dass ich mich manchmal fast fühle, als ob ich ihn erlebt hätte.
- Als ob ich selbst im Heißluftballon über die Altstadt schwebte.
- Als ob ich vom Kirchturm der Universität auf die Altstadt und die dortigen Innenhöfe geblickt hätte.
- Als ob ich in den Biergärten rund um das repräsentative Rathaus gesessen hätte.
- Als ob ich in den Parks zum Mittagsschlaf gelegen hätte.
- Als ob ich raus in die Seenlandschaft gefahren wäre, um zu baden.
- Als ob es einfach Sommer gewesen wäre.
Praktische Vilnius Sehenswürdigkeiten:
Schlafen: Im Herzen der Stadt liegt das traditionsreiche Kempinski Hotel. Wer dort schläft, kann im Foyer hoffen, Prominente zu treffen und sich dank des perfekten Services selbst wie ein kleiner Promi fühlen.
Flüge: Von Frankfurt gibt es tägliche Direktverbindungen mit der Lufthansa. Auch Ryanair bietet diverse Direktflüge in einem guten Rhythmus an. Zudem gibt es viele Umstiegsflüge über Warschau in Polen. Auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt, solltest du allerdings nicht allzu neugierig aus dem Fenster schauen. Gerade der erste Teil der Wegstrecke führt an vielen Plattenbauten vorbei. Dein Eindruck von der Stadt selbst wird am Ziel angekommen so viel besser sein.
Reisezeit: Mai und Juni gelten als die besten Monate. Auch der frühe Herbst soll schön sein. Im August ist die Stadt wie ausgestorben, dann sind die Einheimischen am Wasser. Ich bin im Winter da und freue mich sehr, die Weihnachtszeit zu erleben. Der Nachteil im Winter sind die sehr kurzen Tage. Bereits kurz nach vier Uhr ist es dunkel, im Dezember gleicht das der berühmte Weihnachtsbaum aus, der dank der frühen Nacht länger leuchten kann.
Wichtige Feiertage: Litauen feiert zweimal im Jahr die Unabhängigkeit. Der erste Unabhängigkeitstag ist am 16. Februar und markiert die Staatsgründung 1918. Der zweite Unabhängigkeitstag ist der 11. März. Hier wird die Wiederherstellung der Unabhängigkeit nach der Zerschlagung der Sowjetunion 1991 gefeiert. Wobei die Bewohner von Vilnius wohl stolz darauf seien, im Osten die Karl Marx Statue zuerst abgeschafft zu haben.
Sicherheit: Die Altstadt ist größtenteils Kamera überwacht. So wirst du kaum eine Polizeipräsenz sehen. Die Sicherheit ist deutlich höher, als noch vor einigen Jahren. Gerade mit dieser filmischen Überwachung ging die Kriminalitätsrate deutlich zurück.
Währung & Preise: Litauen hat den Euro als Währung. Übrigens noch gar nicht so lange, dieser wurde erst 2015 eingeführt. Die Preise sind deutlich niedriger als in Deutschland. So gibt es einen Kaffee bereits für einen Euro. Außergewöhnliche Menüs sind ebenfalls sehr viel günstiger als vergleichbare Angebote bei uns. Was auch Feinschmecker in die Stadt lockt. Auch die Eintritte für Museen sind recht günstig.
Telefon & Handy: Mit meinem Vertrag kosten mich Daten sowie Telefonanrufe von und nach Deutschland dasselbe wie in meiner Heimat. Das ist sehr attraktiv und war noch bis vor kurzem sehr viel komplexer.
Essen gehen: Zu meinen wichtigsten Vilnius Tipps gehört es, dass du ganz viel Zeit zum Essen einplanen und es dir richtig gut gehen lassen solltest. Irgendwann erzähle ich dir von all diesen tollen Essensmomenten hoffentlich noch in einem weiteren Beitrag.
Ziele außerhalb: Ob vom Westen in den Osten oder vom Norden in den Süden: Drei Stunden braucht es, das kleine Litauen zu durchqueren. Lohnend soll vor allem ein Strandurlaub sein. Wer also Lust auf Ostsee hat und das mit einer Städtereise verbinden möchte, der kann in Vilnius genau richtig sein. Oft wird der Vilnius-Besuch auch mit einer Reise in andere Baltikstaaten oder dem Umstiegsland in Polen verbunden.
Vielen Dank an die Kempinski Hotels-Gruppe und besonders an dasKempinski Hotel Cathedral Square für die Einladung nach Vilnius und den unvergesslichen Aufenthalt. Meine Meinung bleibt davon unberührt und meine Gedanken sind ehrlich wie immer.
Das ist so wunderschön beschrieben :) Herrliche Bilder!
Danke liebe Yvonne. Es war auch ein ganz wundervolles Erlebnis.
Alles Liebe, Tanja
Spannend. Schade, dass man so selten über das Baltikum liest. Ich glaube, die Region hätte noch einiges zu bieten. Ich war letzten Winter einen Tag in Riga und fand die Stadt auch ziemlich hübsch. Ich plane nun, diesen Herbst noch einmal etwas länger in die Region zu gehen. Bisher hatte ich vor allem Estland im Fokus, aber Litauen klingt nun auch ganz verlockend… :)
Du triffst in deinem Artikel ganz wunderbar die Stimmung in Vilnius. Mir erging es ähnlich und ich bin immer noch ganz fasziniert von der Stadt. Danke für diesen schönen Bericht über Vilnius und ich nehme als Anregung mit, dass sich auf jeden Fall ein 2. Besuch im Winter lohnt!